Die Menschen

Die Kalabresen sind typische Südländer, d.h. dass viele eine Einstellung haben, von wegen „kommste heut´ nicht, kommste morgen…“, sie sind einfach entspannt und versuchen das Leben zu genießen, auch wenn es natürlich auch für sie heutzutage nicht so einfach ist über die Runden zu kommen, besonders wenn man bedenkt, dass Kalabrien zu den ärmeren Regionen Italiens zählt und sich absolut nicht mit dem Norden Italiens vergleichen lässt. Dennoch wird man meist recht freundlich begrüßt und ist mal Not am Mann sind sie auch sehr hilfsbereit. Dies merkt man besonders innerhalb der Familie, denn der Zusammenhalt in dieser ist hier noch wesentlich größer als in Deutschland. Auch zu Kindern sind sie sehr freundlich, selbst Jugendliche bleiben teilweise an einem Kinderwagen stehen um erst einmal mit der oder dem Kleinen ein bisschen Spaß zu machen.

 

Wie wahrscheinlich alle Italiener sind auch die Kalabresen ein recht lautes Völkchen, wenn sie sich unterhalten, hat man oft das Gefühl, dass sie sich streiten, obwohl dies gar nicht der Fall ist. Das interessante dabei ist, dass viele von ihnen sagen, dass sie das gleiche denken, wenn sich zwei deutschsprachige Personen miteinander unterhalten ….

 

Etwas, das man auch in einem Atemzug mit Kalabrien nennen kann, ist die Religion. Die meisten Kalabresen sind Katholiken und tief gläubig, auch wenn v.a. die jüngere Generation den Glauben nicht so sehr mit regelmäßigen Kirchenbesuchen praktiziert. Wenn man durch die Stiefelspitze fährt sieht man außerdem immer wieder Statuen des San Francesco di Paola oder auch von Padre Pio, vor denen Blumen und Kerzen stehen, manchmal auch Personen, die diese ehrfürchtig betrachten oder auch nur an ihnen vorbeilaufen und sich dabei bekreuzigen.

 

Beim Essen haben auch die Kalabresen, wie wohl alle Südländer, die Angewohnheit fast nichts zu frühstücken, ein paar Kekse, vielleicht auch ein Croissant, wenn überhaupt, zusammen mit einem Kaffee, will heißen einem Espresso, oder einem Cappuccino, sind genug. Dann gibt es erst wieder etwas zum Mittagessen zwischen 13 und 15 Uhr, wobei dann jedoch ein „Primo“, also Pasta oder Risotto, und ein „Secondo“, also Fleisch oder Fisch mit Gemüse, auf den Tisch kommt. Dazu wird stets Brot gereicht. Abendessen gibt es im Sommer nicht vor 20 Uhr, eher später. Im Winter kommt es manchmal auch schon gegen 19 Uhr vor, dass bereits gegessen wird.

 

Gibt es mal etwas zu feiern, kommt auch eine große Torte auf den Tisch und die ist dann meist voller „Crema“, manchmal hat man als Deutsche/r das Gefühl, die Torte besteht nur aus Creme … Aber die Kalabresen lieben es und solange es sie nicht jeden Tag gibt, kann man sich auch mal ein Stück genehmigen.

 

Zu einem Thema gibt es definitiv auch noch etwas zu schreiben: dem Auto fahren! :)

 

Wenn man in Kalabrien mit dem Auto fährt, sollte man nicht stur nach deutscher Art auf sein (Vorfahrts-) Recht pochen, sondern ein bisschen relaxter sein, denn sonst kann es gut sein, dass man ein kaputtes Auto hat. Auch wenn man dann vielleicht Recht hat, das Auto ist trotzdem kaputt und den Ärger hätte man sich vielleicht ersparen können, wenn man es den Kalabresen einfach von Anfang an gleich tut:

 

Sie können fahren wie Sie wollen, aber achten Sie auf die anderen und rechnen Sie mit ALLEM, dann können Sie unschöne Situationen am besten vermeiden und jeder kommt gut am Ziel an!

 

Denn:

 

  • auch wenn Blinker am Auto sind, heißt das noch lange nicht, dass man sie benutzen muss,
  • wenn man weiß, dass man auf der Hauptstraße ist, heißt das noch lange nicht, dass der Fahrer in dem Auto, das gerade aus der Nebenstraße kommt, das auch weiß,
  • und ein „parken verboten“-Schild muss ja nun auch nicht unbedingt für alle gelten

Eine weitere Kuriosität von einigen jungen Kalabresen ist, dass sie teilweise Spazierfahrten mit dem Auto unternehmen, wenn sie sich treffen. Dabei ist es auch egal, wenn sie praktisch wie einem Karusell, immer wieder im Kreis herumfahren.